Medizinische Ursachen für Müdigkeit und Erschöpfung
Normale Müdigkeit bessert sich durch Schlaf. Wenn Sie trotz ausreichend Schlaf erschöpft sind und die Erholung sehr lange dauert, ist das ein Warnsignal. Sich immer müde fühlen, sollte niemals ignoriert werden und kann z.B. eine Nebenwirkung von Medikamenten sein. Die Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin sowie die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin empfehlen, die Ursachen für ständige Erschöpfung zu untersuchen. Ständige Müdigkeit trotz viel Schlaf können viele Ursachen haben, und es ist entscheidend, ausführlich abklären zu lassen, ob eine zugrunde liegende Erkrankung dahinter steckt.
Auf chronische Fatigue, eine stark einschränkende Erschöpfung mit Belastungsintoleranz und schlechter Regeneration gehen wir in dem Artikel Ständige Müdigkeit trotz genug Schlaf: Umfassende Tipps ein. Die hier beschriebene, konkrete Diagnostik-Anleitung hilft, beim Arzt die notwendigen Untersuchungen anzustoßen. Denn die Ärzte prüfen in aller Regel nicht genug mögliche Ursachen ab. Erschöpfung im Alltag kann viele Ursachen haben, wovon wir 8 davon hier konkret beschreiben und die Ihr Arzt normalerweise nicht alle abklärt. Bei ständiger Erschöpfung ist es grundlegend, die Ursache zu ermitteln.
Take-Home-Value: Die 3 wichtigsten Punkte im Überblick
- Vielfältige Ursachen erkennen: Hinter Erschöpfung können verschiedene Ursachen stecken, wie nicht erholsamer Schlaf, Vitamin- und Nährstoffmängel (z. B. Eisen, Vitamin B12, Vitamin D), Schilddrüsenunterfunktion, Nebennierenschwäche, chronische Infektionen oder Umwelteinflüsse. Dieser Artikel gibt eine ausführliche, umsetzbare Liste an die Hand.
- Gründliche medizinische Abklärung anstreben: Es ist wichtig, eine umfassende Diagnostik einzuleiten und auf spezifische Untersuchungen zu bestehen, um die genaue Ursache der Erschöpfung zu identifizieren.
- Eigeninitiative ergreifen: Da Ärzte oft nicht alle möglichen Ursachen abklären, ist Ihre eigene Initiative gefragt. Informieren Sie sich und sprechen Sie gezielt diagnostische Maßnahmen an. In diesem Artikel bekommen Sie eine genaue Anleitung.
Inhaltsübersicht:
1. Einleitung
2. Die 3 wichtigsten Punkte im Überblick
3. Ursachen für ständige Erschöpfung
- 3.1 Nicht erholsamer Schlaf
- 3.2 Vitaminmangel
- 3.3 Eisenmangel
- 3.4 Schilddrüsenunterfunktion
- 3.5 Nebennierenschwäche
- 3.6 Schwelende, chronische Infekte
- 3.7 Störende Umwelteinflüsse
- 3.8 Stress
4. Psychiatrisierung von Patienten mit ständiger Erschöpfung, wenn Ursache nicht gefunden wird
5. Die meisten Ärzte geben die Suche zu schnell auf
6. Schritt für Schritt vorgehen
7. Fazit
8. FAQ
Ursachen für ständige Erschöpfung
Hinter der wiederkehrenden, teils bleiernen Erschöpfung kann eine Vielzahl von Ursachen stecken, die oft nicht sofort offensichtlich sind. Eine entscheidende Rolle spielt die Schlafqualität; Schlafmangel oder gestörter Schlaf kann zu extreme Müdigkeit führen und die Lebensqualität erheblich mindern. Die Ursachen können vielfältig sein. Darüber hinaus kann Eisenmangel eine bedeutende Ursache für anhaltende Erschöpfung sein, da er die Sauerstoffversorgung des Körpers beeinträchtigt. Schilddrüsenunterfunktion ist ein weiteres, aber oft übersehenes Problem, das die Energielevel erheblich senken kann. Auch die Nebennierenschwäche, die mit Stress und Überlastung assoziiert wird, kann zu einem ausgeprägten Erschöpfungsgefühl führen. Schließlich können störende Umwelteinflüsse, wie Lärm oder schlechte Luftqualität, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit negativ beeinflussen. Ein ganzheitliches Verständnis dieser Faktoren ist entscheidend.
Nicht erholsamer Schlaf
Schlafstörungen wie Schlafapnoe, Insomnie oder Narkolepsie können eine wesentliche Ursache für anhaltende Tagesmüdigkeit sein, selbst wenn scheinbar genug geschlafen wird. Bei der obstruktiven Schlafapnoe kommt es zu wiederholten Atemaussetzern während des Schlafs, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Schlafqualität führt. Betroffene fühlen sich trotz normaler Schlafdauer unausgeschlafen, erschöpft und haben Konzentrationsschwierigkeiten. Auch andere Störungen wie Restless-Legs-Syndrom oder zirkadiane Rhythmusstörungen können den Schlaf stören und zu ausgeprägter Tagesmüdigkeit führen.
Typische Anzeichen für schlafbezogene Atemstörungen sind:
- Lautes und unregelmäßiges Schnarchen
- Beobachtete Atemaussetzer
- Morgendliche Kopfschmerzen
- Erhöhte Einschlafneigung tagsüber
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme
Wer sich dauerhaft müde und schlapp fühlt trotz Schlaf sollte eine schlafmedizinische Abklärung erfolgen, um mögliche Schlafstörungen zu diagnostizieren und zu behandeln.
Vitaminmangel
Ein gängiger Grund für anhaltende Erschöpfung ist ein Mangel an wichtigen Vitaminen und Nährstoffen. Besonders relevant sind hierbei Folsäure, Vitamin B12 und Vitamin D.
- Anzeichen für ein Folsäure-Mangel sind Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Blässe und Kopfschmerzen.
- Ein B12-Mangel kann zu Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten und depressiven Verstimmungen führen.
- Vitamin D-Mangel äußert sich oft durch Müdigkeit, Schlafprobleme und Depressionen.
Die Symptome dieser Vitamin-Mängel sind oft unspezifisch und werden deshalb in der Regel nicht erkannt. Standardmäßig werden diese Vitamine nicht beim Arzt untersucht, so dass man als Patient auf diese Laborwerte bestehen sollte, selbst wenn der Arzt sie nicht aus eigenem Budget bezahlen will und man diese Werte aus eigener Tasche zahlen müsste.
Die Bestimmung von Mängeln an den Vitaminen Folsäure, B12 und D3 erfolgt in der Regel durch spezifische Blutuntersuchungen. Für Folsäure wird empfohlen, den Erythrozyten-Folsäurespiegel zu messen, da dieser weniger von kurzfristigen Ernährungsschwankungen beeinflusst wird als der Serumspiegel. Bei Vitamin B12 werden neben dem Serumspiegel auch die Werte von Holo-TC und Methylmalonsäure bestimmt, um die Versorgung genauer einzuschätzen. Für Vitamin D3 wird der 25-Hydroxyvitamin-D-Spiegel im Blut gemessen. Bei Verdacht auf einen Mangel sollten zusätzlich klinische Symptome und mögliche Ursachen berücksichtigt werden. Ein erhöhter Homocysteinspiegel kann auf einen Mangel an Folsäure oder Vitamin B12 hindeuten.
Eisenmangel
Ständige Erschöpfung aufgrund von Eisen-Mangel kommt öfter vor, als man denkt. Bei Frauen im gebärfähigen Alter tritt Eisenmangel besonders häufig auf, meist aufgrund von Menstruationsblutungen. Auch Vegetarier und Sportler haben ein erhöhtes Risiko.
- Eisenmangel, der häufiger bei jungen Frauen auftritt, kann Blutarmut (Anämie) verursachen und zu Abgeschlagenheit und verminderter Leistungsfähigkeit führen.
- Niedrige Eisen-Spiegel sind eine häufige Ursache für Müdigkeit und Erschöpfung. Typische Symptome sind Blässe, Kurzatmigkeit, Schwindel und Konzentrationsstörungen.
Die Diagnose eines Eisenmangels erfolgt durch eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und Blutuntersuchungen. Ärzte achten zunächst auf typische Symptome wie Müdigkeit, Blässe und Kurzatmigkeit. Zur sicheren Feststellung sind jedoch spezifische Laborwerte erforderlich:
- Hämoglobin (Hb): Zeigt eine mögliche Anämie an
- Serum-Ferritin: Wichtigster Indikator für die Eisenspeicher
- Transferrinsättigung: Gibt Auskunft über verfügbares Transporteisen
- C-reaktives Protein (CRP): Zur ersten Einschätzung von Entzündungen, die Ferritin-Werte verfälschen können
Bei der Interpretation der Werte ist zu beachten, dass Ferritin bei Entzündungen fälschlich erhöht sein kann. Daher sollte immer das CRP mitbestimmt werden. Ein latenter Eisenmangel liegt vor, wenn das Ferritin unter 30 µg/l und die Transferrinsättigung unter 20% liegt, während der Hb-Wert noch normal ist.
Schilddrüsenunterfunktion
Die Schilddrüse spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Energiestoffwechsels und kann bei Fehlfunktionen zu anhaltender Müdigkeit führen. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) ist eine häufige Ursache für unerklärliche Erschöpfung und Antriebslosigkeit.
Typische Symptome sind neben ausgeprägter Müdigkeit auch:
- Gewichtszunahme
- Erhöhtes Kälteempfinden
- Herzrhythmus-Störungen
- Depressive Verstimmungen
Bei Verdacht auf eine Schilddrüsenerkrankung sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da etwa jeder dritte Erwachsene im Laufe des Lebens eine Schilddrüsenveränderung entwickelt. Eine Blutuntersuchung und Ultraschall können Aufschluss über die Schilddrüsenfunktion geben. Bei einer diagnostizierten Unterfunktion lässt sich der Hormonmangel in der Regel gut mit Medikamenten ausgleichen, wodurch die Müdigkeitssymptome bereits verschwinden können. Dennoch sollte weiter gesucht werden, da hinter dem Hormonmangel eine handfeste Ursache steckt. Es ist wichtig, Schilddrüsenprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln, da sie neben der plötzlichen Müdigkeit auch andere Körperfunktionen wie Stoffwechsel und psychisches Wohlbefinden beeinflussen können.
Bei der Diagnose einer Schilddrüsenunterfunktion werden häufig die Standardwerte TSH, fT3 und fT4 bestimmt. Es gibt jedoch weitere wichtige Laborwerte, die oft übersehen werden, aber für eine umfassende Beurteilung der Schilddrüsenfunktion relevant sein können:
- Schilddrüsen-Antikörper: TPO-AK und TG-AK sollten bestimmt werden, um eine autoimmune Ursache wie Hashimoto-Thyreoiditis zu identifizieren
- Reverse T3 (rT3): Ein erhöhter rT3-Wert kann auf eine gestörte Umwandlung von T4 zu T3 hinweisen
- Eisen (s.o.), Selen und Jod: Ein Mangel an Eisen, Selen oder Jod kann die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen und sollte ausgeschlossen werden
- Vitamin D: Ein Vitamin-D-Mangel ist häufig mit Schilddrüsenerkrankungen assoziiert und kann ähnliche Symptome verursachen
Nebennierenschwäche
Die Nebenniere ist ein kleines, paariges Organ des Hormonsystems, das sich auf der oberen Spitze beider Nieren befindet. Es reguliert die "Kampf oder Flucht"-Reaktion und produziert Adrenalin und das Stresshormon Cortisol. Eine Nebennierenschwäche, auch als Nebenniereninsuffizienz bekannt, ist eine Erkrankung, bei der die Nebennieren nicht genug Hormone produzieren. Die häufigsten Symptome sind
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Leistungsabfall
- Konzentrationsprobleme
- Niedriger Blutdruck
- Übelkeit
- Infektanfälligkeit
Die Diagnose erfolgt durch Blutuntersuchungen, bei denen insbesondere der Cortisolspiegel und andere Hormone gemessen werden. Ein ACTH-Stimulationstest kann helfen, zwischen primärer und sekundärer Nebenniereninsuffizienz zu unterscheiden. In der Regel wird der Endokrinologe diese Untersuchungen machen, zu dem der Hausarzt überweisen wird.
Schwelende, chronische Infekte
Schwelende Infektionen können eine bedeutende Ursache für Erschöpfung sein, die aber in der Regel unerkannt bleiben. Viele Betroffene leiden unter langanhaltenden Symptomen, die oft schwer zu diagnostizieren sind. Schwelende virale Infektionen wie das Epstein-Barr-Virus, Varizella-Zoster-Virus oder Coronaviren können ein chronisches Fatigue-Syndrom (CFS) auslösen. Dabei spielen Fehlfunktionen des Immunsystems eine zentrale Rolle und die Viren halten das Immunsystem in Schach.
Charakteristisch für CFS ist eine ausgeprägte Erschöpfung, die mindestens sechs Monate anhält, sowie eine Belastungsintoleranz (Post-Exertionelle Malaise). Betroffene erleben oft eine Verschlechterung der Symptome nach selbst leichten Aktivitäten, die Tage oder Wochen anhalten kann. Neben der Erschöpfung treten häufig Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Gelenk- und Muskelschmerzen sowie Schlafstörungen auf. Bei anhaltenden Beschwerden ist eine gründliche ärztliche Abklärung wichtig, um andere Ursachen auszuschließen und eine gezielte Behandlung einzuleiten. Von Zuhause aus kann man die Kanadischen Konsenskriterien durchgehen, um zu erkennen, ob CFS infrage kommt.
Der Lymphozytentransformationstest (LTT) und der Enzyme-Linked Immunospot (ELISpot) sind zelluläre Testverfahren, die zur Diagnostik schwelender Infektionen eingesetzt werden. Beide Tests messen die Aktivität spezifischer T-Lymphozyten und können Hinweise auf eine aktuelle Auseinandersetzung des Immunsystems mit Erregern geben. Leider sind die normalen Antikörper-Tests nur bei akuten Infektionen einigermaßen hilfreich, bleiben aber unauffällig bei schwelenden Infektionen, die in diesem Zusammenhang relevant sind.
Störende Umwelteinflüsse
Störende Umwelteinflüsse können eine bedeutende Rolle bei anhaltender Müdigkeit spielen, selbst wenn genügend Schlaf vorhanden ist. Lärm, insbesondere nächtlicher Verkehrslärm, kann die Schlafqualität erheblich beeinträchtigen und zu Tagesmüdigkeit führen. Studien zeigen, dass Lärmbelastung während des Schlafs zu einer Verflachung der Schlaftiefe, vermehrten Aufwachreaktionen und erhöhter Ausschüttung von Stresshormonen führt.
Neben Lärm können auch andere Umweltfaktoren die Schlafqualität negativ beeinflussen:
- Zu hohe oder zu niedrige Raumtemperaturen können die REM-Schlafphase verkürzen
- Künstliches Licht in der Nacht unterdrückt die Bildung des schlaffördernden Hormons Melatonin
- Luftverschmutzung und Schadstoffe können epigenetische Veränderungen hervorrufen, die langfristig zu gestörtem Schlaf und Müdigkeit beitragen
Bei anhaltender unerklärlicher Müdigkeit ist es ratsam, die Schlafumgebung zu optimieren und mögliche störende Umwelteinflüsse zu reduzieren. Für eine umfassende Untersuchung wird der Baubiologe Aufschluss geben, auch für nicht so offensichtliche Aspekte, auf die man nicht selber kommt und hier in diesem Blog nicht ausführlich besprochen werden können.
Stress
Andauernder Stress kann eine wesentliche Ursache für anhaltende Erschöpfung sein, selbst wenn scheinbar genug geschlafen wird. Stress führt zu einer erhöhten Ausschüttung des Hormons Cortisol, das den Schlaf-Rhythmus stört und die Produktion des schlaffördernden Melatonins hemmt. Übermäßiger Stress hat also einen nachweislichen organischen Effekt auf die Leistungsfähigkeit.
Das regelmäßige Aufpeitschen des Stresssystems kann zu Einschlafproblemen, häufigem nächtlichen Aufwachen und einer insgesamt verminderten Schlafqualität führen. Typische Stress Symptome für regelmäßige Erschöpfung sind:
- Schwierigkeiten abzuschalten und einzuschlafen
- Grübeln und Gedankenkreisen vor dem Schlafengehen
- Morgendliche Erschöpfung trotz ausreichender Schlafdauer
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme tagsüber
- Erhöhte Reizbarkeit und emotionale Labilität
Bei anhaltendem Stress ist es wichtig, Entspannungstechniken wie Meditation oder progressive Muskelentspannung in den Alltag zu integrieren und auf eine gute Schlafhygiene zu achten. In schweren Fällen kann eine psychotherapeutische Unterstützung hilfreich sein, um Stressbewältigungsstrategien zu erlernen und den Teufelskreis aus Stress und Schlafstörungen zu durchbrechen. Mehrere einfach in den Alltag integrierbare Entspannungstechniken beschreiben wir im Artikel: Stress Symptome erkennen und was Du dagegen tun kannst
Psychiatrisierung von Patienten mit ständiger Erschöpfung, wenn Ursache nicht gefunden wird
Müdigkeit und Erschöpfung sind Symptome. Patienten mit lähmender Müdigkeit ohne erkannte körperliche Ursache werden häufig mit psychischen Diagnosen konfrontiert. Diese Diagnosen sind dann in der Regel nicht evidenzbasiert, sondern werden lediglich anhand von Symptomen gestellt. Dies kann problematisch sein, da es zu einer vorschnellen Psychiatrisierung führt und mögliche organische Ursachen übersehen werden. Viele Betroffene berichten von Frustration, wenn ihre Beschwerden als "rein psychisch" abgetan werden. Daher ist Eigeninitiative zur Abklärung organischer Ursachen notwendig, weil die Ärzte in aller Regel zu früh die Ursachensuche aufgeben. Die vorschnelle Überweisung zum Psychiater ist dann die Folge. Wenn abhängig vom Erschöpfungsgrad die Schwere weiterer Symptome einhergehen, ist eine komplexe organische Multisystemerkrankung wahrscheinlich.
Tatsächlich können auch psychische Erkrankungen wie Depression oder Angststörungen zu Müdigkeit beitragen. Allerdings ist es wichtig, einen ganzheitlichen Ansatz zu verfolgen. Dabei können auch psychische Aspekte in Betracht gezogen werden. Entspannungstechniken und Strategien zur Stressbewältigung werden als hilfreich empfunden. Psychopharmaka wie Antidepressiva wirken nur symptomatisch und die eigentlichen Ursachen schwelen weiter. Die unbehandelten Ursachen verschlechtern den Gesundheitszustand zunehmend, die dann meistens fälschlicherweise mit immer höheren Dosierungen und immer mehr Medikamenten beantwortet wird. Und die Nebenwirkungen dieser Medikamente können paradoxerweise Müdigkeit und Erschöpfung verursachen und die organische Ursachensuche dann behindern.
Die meisten Ärzte geben die Suche zu schnell auf
Wenn Ärzte keine körperliche Ursache für anhaltende Erschöpfung finden, wird oft eine psychiatrische Diagnose gestellt. Dies geschieht häufig bei Symptomen wie Erschöpfung, Antriebslosigkeit oder Konzentrationsproblemen, die schwer objektiv messbar sind. Depression und Angststörung zählen zu den häufigsten psychischen Diagnosen für chronische Erschöpfung. Dabei ist es wichtig, dass Ärzte organische Ursachen wie Schilddrüsenerkrankungen, Nährstoffmängel oder schwelende Infektionen gründlich ausschließen, bevor sie eine psychische Diagnose stellen. Wenn die notwendigen Ausschlussdiagnosen nicht erfolgen, wird der aktuelle Stand der Medizin nicht berücksichtigt. Das ist der Normalfall, leider.
Die vorschnelle Psychiatrisierung ist jedoch problematisch, da sie Betroffene frustriert und mögliche körperliche Ursachen übersehen werden können. Viele Patienten fühlen sich nicht ernst genommen oder stigmatisiert, wenn ihre Beschwerden als "psychisch" abgetan werden. Durchgeführte Belastungstests führen in vielen Fällen dazu, dass sie den Betroffenen den Rest geben. Daher ist von Belastungstests abzuraten, solange die Ursache nicht geklärt ist.
Ein ganzheitlicher Ansatz, der körperliche Faktoren abklärt, ist entscheidend. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und eine umfassende Diagnostik können helfen, die tatsächlichen Müdigkeit Ursachen zu identifizieren und eine passende Therapie einzuleiten.
Schritt für Schritt vorgehen
Stoßen Sie eine umfassende Diagnostik an. Dieser Artikel lieferte dafür bereits eine ausführliche Liste. Sie müssen verstehen, dass die Ärzte wegen der Komplexität der Möglichkeiten und den unspezifischen Symptomen von sich aus nur einen Ausschnitt der notwendigen Diagnostik durchführen. Ihre Eigeninitiative ist unbedingt gefragt. Nach der Diagnose können Sie erst gezielt behandeln.
Lassen Sie Ihre Gesundheit überprüfen:
- Konsultieren Sie einen spezialisierten Therapeuten oder Gesundheitsberater bei chronischer Erschöpfung
- Lassen Sie wichtige Blutwerte kontrollieren. Dieser Artikel gibt Ihnen eine konkrete Liste an die Hand
- Ergreifen Sie Initiative und warten Sie nicht darauf, dass der Arzt alle Ursachen von sich aus abklärt
Fazit
Wenn Sie unter ständiger Müdigkeit leiden, sind Sie damit nicht allein. Die gute Nachricht ist: Es gibt zahlreiche mögliche Ursachen, die sich mit der richtigen Diagnostik und Behandlung beheben lassen. Die Herausforderung besteht darin, die spezifische Erkrankung oder Belastung zu identifizieren, die hinter Ihrer Erschöpfung steckt. Lassen Sie sich von anfänglichen Rückschlägen bei der Ursachensuche nicht entmutigen. Auch wenn erste Untersuchungen unauffällig sind, gibt es viele weitere Ansatzpunkte, die überprüft werden können.
Ihr Körper sendet Ihnen mit der chronischen Müdigkeit ein wichtiges Signal - nehmen Sie es ernst und bleiben Sie hartnäckig bei der Ursachenforschung. Werden Sie selbst aktiv und informieren Sie sich umfassend über mögliche Gründe für Ihre Erschöpfung. Mit diesem Wissen können Sie gezielt weitere diagnostische Schritte mit Ihrem Arzt besprechen. Eine gründliche Abklärung ist der Schlüssel, um die passende Behandlung zu finden. Die meisten Ärzte geben allerdings zu schnell auf, so dass Sie spezialisierte Therapeuten und Gesundheitsberater aufsuchen sollten. Denken Sie daran: Ständig müde zu sein, ist keine normale Begleiterscheinung unseres modernen Lebens, die man einfach hinnehmen muss. Mit der richtigen Diagnose und Therapie können Sie wieder zu alter Energie und Lebensqualität zurückfinden. Bleiben Sie dran - Ihr Wohlbefinden ist die Mühe wert!
FAQ
F: Wie kann ich zwischen Stress-Müdigkeit und krankhafter Erschöpfung unterscheiden?
A: Stress-Müdigkeit bessert sich in der Regel nach Erholungsphasen. Krankhafte Erschöpfung bleibt trotz Auszeiten bestehen.
➜ Machen Sie den Test: Wie fühlen Sie sich nach einem ausgeruhten Wochenende?
F: Wann zum Arzt bei anhaltender Erschöpfung?
A: Wenn die Erschöpfung länger als 6 Wochen immer wieder auftritt und Ihren Alltag beeinträchtigt, sollten Sie unbedingt einen spezialisierten Therapeuten aufsuchen.
➜ Führen Sie vorher ein 2-wöchiges Energie-Tagebuch, um Muster zu erkennen.
F: Welche Laborwerte sind besonders wichtig?
A: Der Artikel beschreibt ganz konkret umfassende Laborwerte, die man bei ständiger Müdigkeit abklären sollte.
➜ Lassen Sie sich die Laborergebnisse aushändigen und dokumentieren Sie diese.
F: Was tun, wenn der Arzt nur eine Depression diagnostiziert?
A: Bestehen Sie auf einer gründlichen körperlichen Abklärung aller möglichen Ursachen.
➜ Nehmen Sie diese Labor-Liste mit zum Arzt und fordern Sie die entsprechenden Untersuchungen aktiv ein.
F: Welche Rolle spielen Umwelteinflüsse?
A: Lärm, schlechte Luftqualität, Schimmel und andere Umweltfaktoren können erheblich zur Müdigkeit beitragen.
➜ Lassen Sie bei Bedarf Ihre Wohnumgebung von einem Baubiologen untersuchen.